Fischfarmen tragen weltweit zur Überfischung von Fischbeständen in den Meeren bei. Supermärkte haben diesbezüglich kaum ein Problembewusstsein, sodass der Konsument kaum eine Chance hat, gut informiert beim Kauf von Fischprodukten zu entscheiden. Ein aktueller Bericht der niederländischen Stiftung Changing Markets und der Arbeiterkammer Oberösterreich bewertet diesbezüglich österreichische Supermärkte. In der Medienmitteilung der Meeresschutzorganisation OceanCare und Changing Markets erfahren Sie Details und entnehmen den LINK zum aktuellen Bericht.

Meeresfisch als Fischfutter für Zuchtfisch

Bericht: Zuchtfisch im Supermarkt kurbelt Überfischung der Meere an

Absurd: jeder 6. im Meer gefangene Fisch endet als Fischfutter

Wien/Linz/Utrecht/London – 24.3.2021

Das Problem “Überfischung der Meere” ist heutzutage vielen KonsumentInnen bereits ein Begriff. Dass jedoch auch der Konsum von Zuchtfisch zu dieser Überfischung der Ozeane beiträgt, ist wohl so gut wie unbekannt. Österreichs Supermärkte tragen zum Verschleiern dieser Tatsache bei. Das ist das Ergebnis eines soeben veröffentlichten Berichts der Stiftung Changing Markets und des AK Konsumentenschutzes OÖ.

Die niederländische Stiftung Changing Markets hat in dieser Studie aufgezeigt, dass bereits jeder sechste im Meer gefangene Fisch als Futtermittel für Fischzuchten verwendet wird. Gemeinsam mit dem AK Konsumentenschutz OÖ wurde Österreichs Einzel- und Großhandel befragt und festgestellt, dass dieser kaum Bewusstsein oder Willen zur Verbesserung dieser Situation zeigt. Keiner der evaluierten Supermärkte erfüllte auch nur die Hälfte der untersuchten Kriterien für eine nachhaltige Lieferkette bei den Produkten aus Aquakulturen. Österreichs Supermärkte sind diesbezüglich im Schnitt sogar schlechter als deutsche oder britische Handelsketten. Am besten schneidet noch Lidl ab, der mit  nur 33 Prozent (bzw. 8 von 24 Punkten) aber weniger Punkte erzielt als Lidl in Deutschland. Absolutes Schlusslicht bildet Metro mit nur 2 von 24 Punkten.

Das vollständige Ranking der österreichischen Supermarktketten findet sich im heute veröffentlichten Bericht “Erwischt: Wildfisch als Fischfutter für Aquakulturen
https://www.fishingthefeed.com/de/supermarkt-scorecard/

Die Studie ist Teil eines europaweiten Projektes, in dem die Praktiken der Handelsketten untersucht und verglichen werden. „Wir fordern, dass die Handelsketten Produkte von Fischfarmen mit hoher Sterblichkeit und mit dem Einsatz von Futtermitteln aus Wildfang bis spätestens 2025 aus dem Sortiment nehmen,” sagt Rachel Mulrenan, Campaigns Advisor von Changing Markets.

 “Ob die ÖsterreicherInnen Zuchtlachs aus Schottland oder österreichische Forellen kaufen – überall steckt die Überfischung der Meere mit drin. Kommerzielles Fischfutter für heimische Forellen beispielsweise besteht zu rund 45% aus Fischmehl und -öl. Das Image der Fischzucht als “nachhaltig” beweist sich einmal mehr als nicht gerechtfertigt”, sagt Nicolas Entrup, Co-Direktor für internationale Zusammenarbeit bei der Meeresschutzorganisation OceanCare.

OceanCare, Changing Markets und der Konsumentenschutz der AK OÖ fordern den österreichischen Lebensmittelhandel auf, ab sofort in ihrer Einkaufspolitik auf Nachhaltigkeit beim Erwerb von Fisch und Fischprodukten zu achten. “Viele Fischfarmen sind durchaus mit den tierquälerischen Mastbetrieben anderer Nutztiere zu vergleichen. Um möglichst viele Fische in möglichst kurzer Zeit zu züchten, werden Tierquälerei, ökologische Katastrophen und Umweltverschmutzung in Kauf genommen. Der Handel ist in der Verantwortung, den Konsumenten keine Produkte aus Tierquälerei und Naturzerstörung zu verkaufen und durch ein bewussteres Produktangebot zum Schutz der Ozeane beizutragen,” sagt Entrup.

Links:

Bericht: Erwischt: Wildfisch als Fischfutter für Aquakulturen. Ein Bericht über den nicht nachhaltigen Umgang österreichischer Supermarktketten mit Wildfisch in ihren Aquakultur-Zulieferketten.

Vergleichende Bewertung der Supermärkte in Österreich, Deutschland und Schweiz:
https://www.fishingthefeed.com/de/supermarkt-scorecard/