Sie wollen gerade Hundewelpen shoppen und finden keine auf Amazon oder Kaufhaus Österreich? Kein Problem. Es gibt reichlich anderes Online-Angebot. Suchen Sie Ihren Welpen aus einer Auswahl von mehr als 70 Hunderassen aus und er wird Ihnen aus einer großen Zwingeranlage, die an eine Pelztierfarm erinnert, direkt an die Haustüre geliefert.
So bequem! Planen Sie allerdings für die Tage nach der Lieferung ausreichend Zeit für Besuche in Tierarztkliniken ein, wo Sie versuchen, den Welpen nicht an den mitgebrachten ansteckenden Krankheiten sterben zu lassen, und dafür ein Mehrfaches des Kaufpreises aufwenden. Anschließend können Sie sich dann den psychischen Schäden widmen, die der Welpe durch zu frühe Trennung von der Mutter sowie traumatisierende Behandlungen und Transporte erlitten hat.
Das wollen Sie sich lieber ersparen? Probieren Sie es doch mit den besonders günstigen Angeboten. Sie erhalten vom Anbieter dann ein E-Mail, dass vor der Lieferung des Welpen noch Transport- oder sonstige Kosten anfallen. Diese überweisen sie, und fertig – Geld weg, kein Welpe da.
In solche und andere Untiefen des Online-Tierhandels tauchte Shifting Values nun bereits zum dritten Mal ein, immer im Auftrag der Wiener Tierschutzombudsstelle. In der ersten Studie von 2013-2015 untersuchten wir eingehend den Handel mit Hunden, Katzen und Reptilien auf Kleinanzeigen-Plattformen (siehe hier). In einer zweiten Studie 2016/17 erhoben wir, wie sich die Zahlen nach der Veröffentlichung der Studie entwickelt hatten. Und 2020 weiteten wir die Betrachtung auf Social Media und gewerbliche Welpenhändler aus.
Bei den Kleinanzeigen zeigte sich 2020 ein sehr stark verbessertes Bild. Die stetigen Bemühungen der Stadt Wien haben den illegalen Welpenhandel in diesem Bereich massiv zurückgedrängt. Die größten Kleinanzeigenplattformen sind mittlerweile sehr um die Einhaltung der tierschutzrechtlichen Anforderungen bemüht. Bei kleineren Plattformen gibt es noch Handlungsbedarf.
Schlimm ist die Situation hingegen im Bereich der gewerblichen Tierhändler. Hier gibt es unweit der Grenzen zu unseren Nachbarländern Welpenhändler, die jeden Tag dutzende Welpen der unterschiedlichsten Rassen anbieten, teilweise sogar mit Hauszustellung nach Wien. Wer ein Szenario wie in den ersten beiden Absätzen beschrieben erleben will, wendet sich am besten an diese Händler.
Wir sind aber zuversichtlich, dass sich die Stadt Wien auch dieser Herausforderung erfolgreich stellen wird.
Zum Weiterlesen:
Studie „Handel mit Katzen- und Hundewelpen in und nach Wien“.
Pressemitteilung der Stadt Wien