Mit 1. Januar 2022 übernimmt Fabienne McLellan die Geschäftsleitungsposition bei der von Sigrid Lüber im Jahr 1989 gegründeten internationalen Meeresschutzorganisation OceanCare. Sigrid Lüber, die bis 31. Dezember 2021 gemeinsam mit Vera Bürgi die Co-Geschäftsleitung innehat, bleibt Präsidentin der Organisation und bringt ihre über 30-jährige Erfahrung in internationaler Zusammenarbeit und umfassende Expertise in Meeresthemen weiterhin ein, zieht sich jedoch aus der aktiven Geschäftsleitung zurück. Ebenso Vera Bürgi, die sich ab dem Zeitpunkt auf die Organisationskommunikation fokussiert.
Es ist unüblich, sich als Auftragnehmer von OceanCare dazu zu äußern, jedoch ist es mir ein Anliegen, diesen Zeitpunkt zu nutzen, um ein paar Gedanken zu teilen, da ich Sigrid Lüber seit Anfang der 1990er Jahre kenne, mich mit ihr sehr viel verbindet und ich ihr auch viel zu verdanken habe.
Verwurzelt in dem kleinen, am Zürichsee gelegenen Wädenswil, hat Sigrid in den mehr als 30 Jahren eine international anerkannte, sehr effiziente und erfolgreiche Meeresschutzorganisation aufgebaut, die nicht selten eigene Wege ging. Sigrid zeichnet ein besonderes Gespür aus, Themenbereiche zu erkennen und aufzugreifen, lang bevor diese bekannt oder verstanden, also sozusagen „Mainstream“ wurden. Daraus resultierte, dass sie mit ihrem Team Themen aufbereitete und in politische Gremien einbrachte, die dann (durchaus auch Jahre) später von anderen Organisationen leichter aufgegriffen werden konnten. Rechtsgutachten z.B. über die als „Stimmenkauf“ bezeichnete Einflussnahme v.a. Japans auf das Abstimmungsverhalten von einigen Mitgliedsstaaten der Internationalen Walfangkommission (IWC) oder Analysen des Schadstoffgehalts von Walfleisch und daraus folgend die Thematisierung des Walfleischkonsums aus gesundheitspolitischer Sicht sind nur zwei Beispiele.
Ganz besonders hervorzuheben ist jedoch, wie engagiert die Gefahr für Meerestiere, und zwar nicht „nur“ für Meeressäuger, durch lärmerzeugende Aktivitäten unter Wasser angegangen wurde. Es ist zu einem nicht unerheblichen Teil Sigrid zu verdanken, dass die Meeresverschmutzung durch Unterwasserlärm in zahlreichen UNO-Gremien als Gefahr anerkannt und aufgegriffen wurde. Die Liste der Themen ließe sich fortsetzen. In all den Jahren der erfolgreichen Entwicklung von OceanCare und des Aufbaus eines internationalen Netzwerkes von Expertinnen und Experten blieb Sigrid stets bescheiden und stellte sich lieber in die zweite Reihe. Dieser Wesenszug führte zu zusätzlicher Motivation und „Empowerment“ der Mitarbeiterinnen und Konsulenten, gestützt auf Fairness und Wertschätzung.
Es war eine große Ehre und Freude, als Sigrid mich im Jahr 2018 bat, das von ihr entwickelte „Invisible Pollution Programme“ zur Reduktion von Unterwasserlärm zu übernehmen und nach meinen Vorstellungen weiterzuführen und weiterzuentwickeln.
Es war und ist für mich auch bereichernd, Zeuge eines Organisationsentwicklungsprozesses zu sein, in dem die Gründerin und Geschäftsführerin bereits seit einigen Jahren ihren Rückzug aus dieser leitenden Funktion vorbereitet, um das Ruder geordnet zu übergeben. Eine solche Vorgehensweise ist höchst professionell, aber insbesondere bei sogenannten Gründerorganisationen eine außerordentliche Seltenheit. Umso mehr gebührt es ihr „Chapeau“ zu sagen.
Auf Grund dieser Vorbereitung ist der Wechsel an der Spitze der Organisation kein Sprung ins kalte Wasser. Mit Fabienne McLellan folgt Sigrid Lüber eine Kollegin, in der sie schon sehr früh erkannte, dass sie Einstellung, Vision, Philosophie und Ziele der Organisation nicht nur teilt, sondern intensiv lebt.
Ich freue mich auf diese neue, nächste Phase und wünsche Fabienne McLellan dabei viel Glück und Erfolg. Gemeinsam werden wir die inhaltliche Ausrichtung der Organisation weiter schärfen und die Weichen so stellen, dass die Organisation die Herausforderungen mit aller Kraft annehmen kann. Gleichzeitig freut es mich, dass Sigrid Lüber weiter als Präsidentin der Organisation aktiv mit Rat und Tat und, wie ich sie kenne, uneingeschränkt zur Verfügung und zur Seite stehen wird.
**
OceanCare setzt sich seit 1989 passioniert und wissenschaftlich für lebendige Ozeane ein. Die Nichtregierungsorganisation mit Sitz in der Schweiz ist UNO-Sonderberaterin und trägt international zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 bei. Meeresverschmutzung und Klimakrise, Artensterben und Bejagung sind zentrale Themen. OceanCare setzt bahnbrechende Reformen in Gang – von funktionierenden Meeresschutzgebieten über ein starkes UNO-Hochseeabkommen und einen globalen Vertrag zur Plastikvermeidung bis hin zur Verhinderung der Öl- und Gasexploration im Meeresgrund. Mehr unter: www.oceancare.org