Eine Ölpest wirkt sich verheerend auf das Leben in den Meeren und auf die Gemeinden an den Küsten aus. Leider wurde Ölverschmutzung zu einem integralen Bestandteil der Öl- und Gasindustrie. Oft wird die Ölkatastrophe der Deepwater Horizon 2010 als Anomalie in einem ansonsten sicheren Unterfangen angesehen. Aber Kollisionen und Leckagen, die erhebliche Ölverschmutzungen verursachen und das Meeresleben schädigen, sind eine allzu häufige Erscheinung. Das russische Schiff Oleg Naydenov und die geborstene Pipeline vor der kalifornischen Küste im Jahr 2015 sind dafür beunruhigende Beispiele.
In einer im März 2017 veröffentlichten Studie versuchten Forscher, einen Risikoindex zu entwickeln, um zu beurteilen und zu vergleichen, in welchem Maße Küstenregionen von Ölkatastrophen bedroht sind. Mithilfe von Computermodellen und unter Berücksichtigung der Meeresströmungen und der erwartbaren Distanz der Ölpest von der Küste, bildeten die Forscher die Auswirkungen einer Ölkatastrophe auf europäische Küsten nach. Den Resultaten zufolge ist die Gefahr für die Atlantikanrainer am größten, aber auch Mittelmeer-Regionen, etwa Griechenland und Italien, gehören zu den am stärksten bedrohten Gebieten. Die Studie möchte die Entscheidungsträger der gefährdeten Regionen informieren und geeignete Präventionsmaßnahmen vorschlagen. OceanCare und NRDC setzen sich dafür ein, dass die Politiker diese Studie berücksichtigen und die verletzliche Mittelmeerregion vor den verheerenden Auswirkungen der Ölverschmutzung schützen werden. Ein Stopp neuer Explorationen und Förderungen im Mittelmeer wäre dafür ein großer Schritt .