Heute, 19. Mai, öffnet die Gastronomie in Österreich hinter dem Arlberg nach längerer Pandemie-Zwangspause. Für die Gastronomen waren die vergangenen Monate eine harte Durststrecke, aber vielleicht auch eine Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen, ob das eigene Angebot noch zeitgemäß ist und dem Kundenwunsch entspricht.
Werfen wir doch einen Blick auf die Konsumtrends im Corona-Jahr 2020. Was kaufen die Österreicherinnen und Österreicher, wenn sie die gesamte Auswahl eines Supermarkts haben und nicht nur die sehr eingeschränkten Optionen, die eine durchschnittliche Speisekarte bietet?
- „2020 war das Jahr des Kohlgemüses“ übertitelte „Die Presse“ einen Bericht über die „RollAMA“-Analysen der Agrarmarkt Austria. „Alle Arten von Kohlgemüse erlebten eine überdurchschnittliche Steigerung und wurden um fast 33 Prozent mehr nachgefragt als im Jahr 2019.“
- Der Bauernbund forderte im November 2020 öffentliche Unterstützung für Schweine- und Rinderhalter ein: „Der Außer-Haus-Verzehr bricht ein … Dadurch wächst der Stau vor den Schlachthöfen von Tag zu Tag“.
- Während der Bio-Markt in den beiden Jahren davor um jeweils ca. 7% wuchs, legte der Absatz von Bio-Produkten von 2019 auf 2020 um satte 23,1% (!) zu.
- Die Supermärkte hatten zeitweise (etwa zu Weihnachten 2020) Probleme, die Nachfrage nach (biologischen und konventionellen) Freiland-Eiern zu decken. Auf der anderen Seite klagten die Produzenten von Bodenhaltungseiern über massive Absatzprobleme.
Zusammengefasst: Wenn sie die Wahl haben, essen die Menschen weniger Fleisch und mehr Gemüse, greifen verstärkt zu Bio und bevorzugen Freilandeier gegenüber solchen aus schlechteren Haltungsformen.
Der Kunde ist angeblich König. Dann hoffen wir, dass die Gastronomie die Coronapause genützt hat, um ihr Angebot an die Wünsche des Königs und der Königin anzupassen.