Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit dem Thema Tierwohl und Internationale Finanzinstitutionen war es uns eine besondere Freude, als die internationale Tierschutz-NGO Sinergia Animal an uns mit dem Anliegen herantrat, sie bei ihrer Erstellung eines Berichtes zu unterstützen, der die Unternehmensrichtlinien von Banken weltweit in Bezug auf Tierschutzaspekte vergleicht. Am 6. Dezember 2021 wurden dieser Bericht und die dazugehörige interaktive Website banksforanimals.org international präsentiert.

Der Bericht bewertet die Konzernrichtlinien (Policies) von 69 Banken und Finanzinstitutionen aus 19 Ländern auf fünf Kontinenten anhand von 21 Tierschutzaspekten. Wenig überraschend fällt die Bilanz trist aus: Fast die Hälfte der evaluierten Institute hat keinerlei Unternehmensleitlinien, um bei der Kredit- und Kapitalvergabe die schlimmsten Formen von Tierquälerei zu vermeiden. Nur jede zehnte Bank erreichte mehr als die Hälfte der möglichen Punktezahl.

Sinergia Animal ist vor allem in den Ländern des Globalen Südens aktiv und hat Büros in mehreren südamerikanischen und südostasiatischen Staaten. Die beurteilten Banken aus diesen Ländern haben durchwegs sehr schlecht abgeschnitten. Alle Banken in Chile und Thailand haben keinen einzigen Punkt erzielt, die argentinischen Banken kamen auf einen Schnitt von 0,6% der erreichbaren Punkte, die indonesischen Banken auf durchschnittlich 1,6%, jene in Kolumbien auf 1,8% und jene in Brasilien auf 4,3% im Durchschnitt.

Bei den Banken mit Sitz in Europa zeigt sich das gesamte Spektrum von Licht und Schatten. Einerseits sind es zwei niederländische Banken – Triodos und de Volksbank –, die mit 95% bzw. 93% der Punkte das Ranking anführen. Unter den Top 6 finden sich weitere drei niederländische Banken, wenn auch mit einer weit geringeren Punkteausbeute: ABN Amro (57%), ING Group (55%) und Rabobank (50%), letztere stark in die Finanzierung intensiver Nutztierhaltung involviert. Andererseits erreichte ein Großteil der europäischen Institute keinen einzigen Punkt, darunter Credit Suisse und UBS aus der Schweiz, die Deutsche Bank sowie Crédit Agricole (FR), Santander (ES) und Société Générale (FR).

„Es ist äußerst besorgniserregend, dass solche großen und international tätigen Banken einen solchen Mangel an Leitlinien im Tierschutzbereich haben. So wird nicht einmal die Finanzierung von Anlagen zur Haltung von Tieren in kleinen Käfigen ausgeschlossen. Hier gibt es viel Verbesserungspotential, und einige ihrer niederländischen Konkurrenten zeigen, dass dieses Potential realisiert werden kann“, betont Merel van der Mark, Expertin für Tierschutz und Finanzen bei Sinergia Animal.

„Wir fordern die Banken dringend auf, sich stärkere Richtlinien zu geben, um einige der schlimmsten Praktiken an Tieren zu vermeiden. Das ist für die Tiere von eminenter Bedeutung, zugleich aber auch eine Strategie zur Risikominimierung für die Banken selbst“, erklärt van der Mark und verweist auf das Reputationsrisiko, mit der Finanzierung von Tierfabriken in Verbindung gebracht zu werden.

Die Website banksforanimals.org verknüpft die Social-Media-Accounts der Banken und andere Formen der Kontaktaufnahme, sodass Interessierte diese Institute direkt anschreiben können, um eine Verbesserung ihrer Politik zu verlangen – oder jenen zu gratulieren, die sich bereits gute Standards gegeben haben. Nützen Sie diese Gelegenheit!