Am 16. Jänner 2018 verkündeten sechs Dachverbände der europäischen Kunststoffindustrie ihre Selbstverpflichtung, in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission Kreislauf-Plattformen zu gründen, um bis 2040 eine Plastik-Recyclingquote von 50% zu erreichen und die Restmüllmengen erheblich zu vermindern. Diese Plattformen sollen die gesamte Plastik-Bearbeitungskette umfassen: von den Rohmaterial-Produzenten über Designer und Verarbeiter, Sammler und Verwerter bis zu Markenartiklern und Komponenteneinkäufern.

Mit dem Hinweis, der Übergang zu einer kreislauforientierteren Wirtschaft sei „eine Herkulesaufgabe, die von allen beteiligten Parteien starkes Engagement und konkrete Handlungen verlangt“, beschlossen die sechs Verbände ein Paket an freiwilligen Maßnahmen. Das Ziel für Recycling und Wiederverwendung, das die Branche „äußerst ambitioniert“ nennt,  liegt bei 50% für Plastik allgemein und 70% für Plastikverpackungen. Die Industrie anerkennt nicht nur die Dringlichkeit des Handelns, sondern ebenso dass „die Erreichung der hochgesteckten Nachhaltigkeitsziele auch von der Unterstützung durch nationale Behörden und europäische Gesetzgeber abhängt“ und dass „unterstützende rechtliche Anforderungen auf EU-Ebene dringend nötig sind, um die Erreichung aller Ziele zu gewährleisten“.

Die Kunststoffindustrie beabsichtigt, die weitere Entwicklung von Initiativen zu fördern, um die besten Lösungen zu suchen, mit denen die Qualität der Recyclingmaterialien für die Wiederverwendung verbessert wird. Im Jahr 2018 sollen die zehn führenden Marken in Europa eingeladen werden, sich zu einem bestimmten Anteil von Recycling-Polymeren in ihren Produkten zu verpflichten. Die Liste der teilnehmenden Marken und ihrer Versprechen soll bis Dezember 2018 veröffentlicht werden.

Ein Beratungsgremium aus Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, der Wissenschaft, von NGOs und der Zivilgesellschaft, von den oben genannten Kreislauf-Plattformen und Initiativen, sowie aus den Vertretungen der Kunststoffindustrie auf EU-Ebene soll den Prozess jährlich evaluieren.

Diese Ankündigung der Industrie verspricht zu einer treibenden Kraft für das Plastikrecycling in Europa zu werden. Die Anerkennung der vor uns liegenden „Herkulesaufgabe“ und der Ergebnislosigkeit fragmentierter Ansätze durch die Industrie ist sehr zu begrüßen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass es sich nur um freiwillige Ziele handelt und dass ein entwickeltes Monitoringformat derzeit noch fehlt. Wenn das Vorhaben gelingen soll – und das hat die Kunststoffindustrie richtigerweise selbst erkannt –, wird es maßgeblich auch darauf ankommen, dass die Gesetzgeber auf nationaler und EU-Ebene rasch handeln.

Weitere Informationen und Download der Zielsetzung: https://www.plasticsconverters.eu

Jede und jeder kann Teil der Lösung sein und im Rahmen der OceanCare-Kampagne #Icare gegen die Plastikverschmutzung der Meere auftreten.