Seit seiner Ankunft am Flughafen von Tokio am 18. Januar 2016 ist Ric O’Barry, Delfinschutzaktivist, ehemaliger Flipper-Trainer, Protagonist des OSCAR-gekrönten Dokumentarfilms DIE BUCHT, in Japan inhaftiert. Der Fall sorgt für Proteste und stellt demokratiepolitische Prinzipien in Frage.
Die japanischen Behörden begründen die Einreiseverweigerung damit, dass O’Barry den Status eines Touristen nicht erfülle. Ric O’Barry ist dafür bekannt, dass er weltweit Aktivitäten anprangert, bei denen Delfinen Leid zugefügt wird. Die Inhaftierung O’Barrys durch japanische Behörden wirft nun die Frage auf, ob man nur dann als Tourist gelten kann, wenn man gegenüber Vorgängen im besuchten Land unkritisch ist oder zumindest seine Meinung nicht äußert.
Testen wir diese Frage anhand der Entschließung des österreichischen Parlaments vom 29. April 2014: „Die österreichische Bundesregierung wird ersucht, gegenüber Japan klar Position gegen die Treibjagd auf Delfine zu beziehen.“ Angenommen, die österreichische Bundesregierung in Person von Umweltminister Rupprechter und Außenminister Kurz folgt (wie sie es tun sollte) diesem Beschluss. Es ist nicht vorstellbar, dass den beiden deswegen die Einreise nach Japan verweigert würde.
Nun ist Ric O’Barry für die japanische Regierung wohl unangenehmer, was sich quantitativ und qualitativ an der Medienresonanz seiner Aktivitäten ablesen lässt. Stellt sich die Frage, ob es Grenzwerte für kritische Meinungsäußerungen gibt, z.B. 10 TV-Beiträge plus 25 Artikel in Tageszeitungen mit einer Auflage ab 50.000 = Einreiseverbot. Und so könnte man das bizarre Gedankenspiel weiterführen.
Der 76-jährige Aktivist ist schon knapp 3 Wochen in Haft (mit 5.2. sind es 18 Tage). Der einzige Grund: seine kritische Haltung gegenüber der Bejagung von Delfinen.
Hier können Sie für Rics Freilassung eintreten:
https://dolphinproject.net/take-action/release-ric-obarry-from-custody-in-japan/
自由 (japanisch: Freiheit!)
Im Dezember 2015 war Ric O’Barry einer Einladung von Shifting Values und OceanCare nach Wien gefolgt. Im Rahmen der unter dem Motto #staywild durchgeführten Veranstaltungen wurde auch um einen persönlichen Gesprächstermin mit dem japanischen Botschafter in Österreich angefragt und dieser zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung eingeladen. Beide Anfragen wurden abgelehnt.
Es folgte eine Aktion mit zwei Wiener Aktionskünstlern, bei der ein Bild entstand, das insbesondere den Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Meinungen in den Mittelpunkt stellte.
Hier finden Sie das Video zur Aktion.
Update zur Lage von Ric O’Barry: dolphinproject.net.